Pay-What-You-Want

Das Preiskonzept Pay-What-You-Want delegiert die gesamte Preisbestimmung an den/die Nachfragende*n eines Produktes bzw. einer Dienstleistung. Das bedeutet, dass der Preis allein durch den/die Nachfragende*n festgelegt wird, während der/die Anbieter*in für sein/ihr Produkt bzw. seine/ihre Dienstleistungen keinen Preis angibt. Der/die Anbieter*in muss den Preis akzeptieren (auch einen Preis von 0,00 €) und darf das Angebot nicht zurückziehen. 

Beispiel für die Anwendung im Kulturbetriebskontext

Ein Beispiel
Ein Museum bietet für den gesamten Monat Februar seinen Eintrittspreis als Pay-What-You-Want an. Das bedeutet, dass Besucher*innen in diesem Zeitraum die Möglichkeit erhalten, das Museum zu einem selbst festgelegten Preis besuchen zu können. 
Zugang zu Kulturangeboten für verletzliche Verbraucher*innen
  • Möglichkeit des vergünstigten und kostenlosen Zugangs zu Kunst und Kultur für verletzliche Verbraucher*innen
  • Chancen und Hinweise für Kulturbetriebe
  • Nachfrager*innen haben maximalen Einfluss auf Preisgestaltung
  • Einnahmen können von Veranstaltungsart abhängen
  • Beschreibung des Preiskonzeptes ist wichtig (Kommunikation zwischen Kulturbetrieb und Besucher*innen)
  • Risiko für Kulturbetriebe: Im Vergleich zum regulären Ticketverkauf können sowohl mehr als auch weniger Einnahmen generiert werden
  • Herausforderung bei steuerrechtliche Abbildbarkeit
  • Auf stigmatisierungsarmen Bezahlprozess achten, bspw. keine einsehbare Bezahlung
  • Bewerbung für verletzliche Verbraucher*innen zur Motivation an Teilnahme, bspw. bei Wohlfahrtsorganisationen
  • Preiskonzept nicht dauerhaft anbieten, sondern für einen bestimmten Zeitraum, bspw. einen Tag, drei Monate oder ein Jahr
  • Umfangreiche mediale Bewerbung auf allen Plattformen (Zeitung, TV, Radio, Internet etc.)
  • Deutsche Übersetzung kann durch besseres Verständnis positiver aufgenommen werden, z. B. „Zahl soviel du willst“ oder „Hier bestimmst du den Preis“
  • Erkenntnisse aus projektinterner Literaturrecherche

    ForschungsstandBisherige ErkenntnisseForschungslücken
  • 2.500 Google Scholar-Treffer
  • 30 relevante Beiträge
  • Ein Literatur-Review
  • Bisher primär aus ökonomischer und psychologischer Sicht
  • Sowohl aus Dienstleister*innen-, als auch aus Konsument*innensicht gewinnbringendes Preiskonzept > keine Einnahmeverluste, Aufmerksamkeitssteigerung
  • Ökonomische Tragfähigkeit (dauerhaft, in verschiedenen Kulturbetriebskontexten)
  • Einfluss auf kulturelle Teilhabe
  • Erkenntnisse aus projektinternen Interviewstudien

    So bewerten Kulturbetriebe, der Caritasverband Paderborn e.V. und verletzliche Verbraucher*innen Pay-What-You-Want im Kulturbetriebskontext… 

    Verletzliche Verbraucher*innenCaritas MitarbeitendeKulturbetriebe
    ChancenHerausforderungenChancenHerausforderungenChancenHerausforderungen
  • Für Menschen mit geringem Einkommen eine gute Möglichkeit Kultur wahrzunehmen
  • Beteiligung an den Einnahmen, auch bei niedrigem Betrag
  • Bezahlung nach dem Besuch (Feedback für Angebot)
  • Scham und Angst vor Stigmatisierung bei niedrigem Betrag
  • Ausnahmeerlebnis mit anschließender Enttäuschung über fehlendes Geld für weitere Besuche
  • Ausnutzung / keine Wertschätzung (nicht/weniger zahlen, als möglich wäre)
  • Finanzielles Risiko für Kulturbetriebe
  • Hohe Wertschätzung des Kulturangebots
  • Bezahlprozess auf Augenhöhe – Gleichstellung mit anderen Besucher*innen
  • Bereitschaft einen Betrag über 0,00 € zu zahlen wird als hoch eingeschätzt
  • Stigmatisierung von Personen, die einen niedrigen Betrag zahlen
  • Im Vorhinein könnte eine Preisfestlegung problematisch sein
    (Pay-After bevorzugt)
  • Besucher*innen können selbst über Preis entscheiden
  • Erfahrungen zeigen: Ähnliche Einnahmen wie bei regulärem Eintritt
  • Hohes finanzielles Risiko
  • Problem: Steuerrechtliche Abbildbarkeit durch Verlustrisiko
  • Einnahmen können variieren 
  • Distributionsmechanismen im Kulturbetrieb

    Diese Grafik veranschaulicht den Preismechanismus des Preiskonzeptes bei Anwendung im Kulturbetriebskontext. Klicken Sie auf die Grafik, um sie zu vergrößern.

    Framingvarianten von Pay-What-You-Want 

    Die Formulierung von Pay-What-You-Want und die Art der Ansprache der Besucher*innen kann Einfluss auf deren Zahlungsbereitschaft nehmen. Probieren Sie daher gerne auch folgende Formulierungen aus:

    • Pay-What-You-Believe-Is-Fair
    • Pay-What-You-Can
    • Pay-What-You-Like
    • Pay-What-You-Think-Its-Worth
    • Pay-What-You-Wish
    • Pick-Your-Own-Price

    Oder probieren Sie es mit einer deutschen Ansprache! 

    • Zahl soviel du willst!
    • Hier bestimmst du den Preis!

    *Preiskonzept wurde nicht im Realbetrieb getestet

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