Pay-It-Forward

Die Preissetzung beim Preiskonzept Pay-It-Forward erfolgt nach dem Pay-What-You-Want-Prinzip, bzw. “Zahl was du willst“-Prinzip. Der*die Nachfrager*in hat demnach die vollkommene Entscheidungsfreiheit über die Preissetzung. Jedoch zahlt der*die Nachfrager*in nicht für den eigenen Konsum, sondern für den einer nachfolgenden Person. Denn der Preis für den eigenen Konsum eines Produktes bzw. einer Dienstleistung wurde von einer vorherigen Person gezahlt. Auch hier haben die Nachfrager*innen die Möglichkeit, jeden beliebigen Preis (einschließlich 0,00 €) frei zu wählen. Dieses Preiskonzept basiert auf der Spekulation, dass wenn jemand Großzügigkeit erlebt, diese auch anderen gegenüber darbietet (Reziprozität).

Beispiel für die Anwendung im Kulturbetriebskontext

Ein Beispiel
Ein Museum bietet es für den gesamten Monat Oktober an, den Eintrittspreis nach dem Pay-It-Forward-Prinip zu bezahlen. Das bedeutet, dass Besucher*innen in diesem Zeitraum die Möglichkeit erhalten, das Museum zu einem selbst festgelegten Preis besuchen zu können. Die Besonderheit liegt darin, dass die Besucher*innen beim Kauf eines Tickets gesagt bekommen, dass jemand anderes für sie das Ticket bereits gezahlt hat und sie kostenlos die Ausstellung besuchen können. Freut sich die Person über das Ticket, motivieren die Kassenmitarbeiter*innen sie dazu, diese Freude auch einer nachfolgenden Person zu machen. Dabei darf der*die Besucher*in selbst entscheiden, wieviel er*sie bezahlen möchte.

Erkenntnisse aus projektinternen Interviewstudien

So bewerten der Caritasverband Paderborn e.V. und verletzliche Verbraucher*innen Pay-It-Forward im Kulturbetriebskontext… 

Verletzliche Verbraucher*innenCaritas Mitarbeitende
ChancenHerausforderungenChancenHerausforderungen
  • Kein Beleg notwendig, um das Preiskonzept in Anspruch zu nehmen > Stigmatisierung gering
  • Bereitschaft der verletzlichen Verbraucher*innen einen Betrag über 0 zu zahlen, wird als hoch eingeschätzt > Wertschätzung des kulturellen Angebots
  • Kassenpersonal sollte für den Bezahlprozess sensibilisiert werden > Personen, die wenig zahlen, Wertschätzung entgegenbringen
  • Selbststigmatisierung möglich, da vermutet wird, dass vorherige*r Besucher*in mehr gezahlt haben könnte
  • Wohltätigkeitsaspekt
  • Kompliziert zu erklären – Hoher Kommunikationsaufwand
  • Kund*in/Besucher*in muss erst von dem Preiskonzept überzeugt werden
  • Sind/Erwartung unklar
  • Kund*in/Besucher*in entscheidet wie viel das Ticket für die nächste Person wert ist
  • Hinweis: Erfahren Sie mehr zum Preismechanismus von Pay-After unter dem Steckbrief von Pay-What-You-Want.

    *Preiskonzept wurde nicht im Realbetrieb getestet

    Ähnliche Preiskonzepte