Pay-As-You-Stay

Beim Preiskonzept Pay-As-You-Stay (ähnlich zu Pay-Per-Use) bemisst sich der Preis an der Nutzungsdauer der Dienstleistung bzw. des Produktes seitens der Nachfrager*innen. 

Beispiel für die Anwendung im Kulturbetriebskontext

Ein Beispiel
Bei einem Besuch in einer Kunstgalerie können Besucher*innen in den ersten 15 Minuten kostenlos durch die Dauerausstellung laufen. Entscheiden sich die Besucher*innen länger in der Ausstellung zu verbleiben, zahlen sie nach den 15 Minuten 1,00€ für jede angebrochene Viertelstunde. 
Ein*e Besucher*in, der/die insgesamt eine Stunde in der Ausstellung verbracht hat, zahlt demnach 3,00 € für seinen/ihren Besuch (0 Euro für die ersten 15 Minuten plus weitere 3 Euro für 45 Minuten). Ein wichtiges Element dieses Preiskonzeptes im Kulturbetriebskontext ist eine preisliche Obergrenze, diese könnte bspw. der reguläre Tagespreis sein.
Zugang zu Kulturangeboten für verletzliche Verbraucher*innen
  • Möglichkeit des vergünstigten und kostenlosen Zugangs zu Kunst und Kultur für alle, inkl. verletzliche Verbraucher*innen
  • Chancen und Hinweise für Kulturbetriebe
  • Beschreibung des Preiskonzeptes ist wichtig (Kommunikation zwischen Kulturbetrieb und Besucher*innen)
  • Möglichkeit des vergünstigten Zugangs zu Kunst und Kultur für alle
  • Attraktives (Lock-)Angebot, um Menschen auf das Kulturangebot aufmerksam zu machen und an Kulturangebote heranzuführen
  • Ggf. höhere Besucherzahlen und Erreichung neuer Zielgruppen 
  • Preismechanismus erhöht die Aufmerksamkeit (positive Wahrnehmung)
  • Besucher*innen sind vertraut mit diesem Preismechanismen aus anderen Kontexten, bspw. Schwimmbad, Parkhaus etc.
  • Hohe wahrgenommene Preisfairness und Kundenzufriedenheit 
  • Auslastung freier Kapazitäten
  • Erhöhter Verwaltungsaufwand aufgrund einzelfallbezogenen Abrechnungen
  • Erkenntnisse aus projektinterner Literaturrecherche zum Suspended Coffee 

    ForschungsstandBisherige ErkenntnisseForschungslücken
  • 10 Google Scholar-Treffer
  • 2 Beiträge
  • eine empirische Studie
  • eine Studie in Bezug auf Museumskontext
  • Höhere Besucherzahlen und gleichbleibende Erlöse (im Vergleich zu traditionellen Preiskonzepten)
  • Befürchtung von Hektik durch Empirie entkräftet, hohe wahrgenommene Preisfairness, hohe Kundenzufriedenheit
  • Ökonomische Tragfähigkeit (verschiedene Kulturbetriebskontexte)
  • Einfluss auf kulturelle Teilhabe
  • Erkenntnisse aus projektinternen Interviewstudien

    So bewerten Kulturbetriebe, der Caritasverband Paderborn e.V. und verletzliche Verbraucher*innen Pay-As-You-Stay im Kulturbetriebskontext… 

    Verletzliche Verbraucher*innenCaritas MitarbeitendeKulturbetriebe
    ChancenHerausforderungenChancenHerausforderungenChancenHerausforderungen
  • Höhere Flexibilität: Bei einer Unterbrechung des Besuchs aufgrund von anderen Faktoren (bspw. Kinderbetreuung) muss nicht der Gesamtbetrag gezahlt werden
  • Möglichkeit, sich einen Eindruck vom Angebot zu verschaffen
  • Möglichkeit, sich nur einen bestimmten Teil anzuschauen
  • Preisstaffelung bei Betrieben mit niedrigem Eintritt problematisch
  • Mögliche Hektik/ Stress trotz Interesses am Angebot
  • Sehr niederschwellig – Möglichkeit zur Testung des kulturellen Angebots
  • Höhere Flexibilität bei Besuchen mit Kindern
  • Keine Stigmatisierung, da Konzept für alle Besucher*innen gilt
  • Trotz des Preiskonzeptes evtl. Benachteiligung von verletzlichen Verbraucher*innen, da andere Besucher*innen ohne finanzielle Einschränkungen das Angebot voll in Anspruch nehmen können 
  • Mögliche Hektik bei Besucher*innen
  • Besucher*innen können Preis durch Aufenthaltszeit selbst bestimmen
  • Besucher*innen sollten über Aufenthaltsdauer selbst entscheiden können
  • Technische Umsetzung und Verwaltungsaufwand
  • Mögliche Hektik bei Besucher*innen
  • Distributionsmechanismen im Kulturbetrieb

    Diese Grafik veranschaulicht den Preismechanismus des Preiskonzeptes bei Anwendung im Kulturbetriebskontext. Klicken Sie auf die Grafik, um sie zu vergrößern.

    *Preiskonzept wurde nicht im Realbetrieb getestet