„Welche Möglichkeiten habe ich als Kultureinrichtung, die kulturelle Teilhabe zu steigern und innovative Eintrittspreise zu gestalten? Wie kann ich mich bei der Preisgestaltung von anderen Kultureinrichtungen abheben und attraktive Eintrittspreise anbieten?“
Als Inhaber*in einer Kultureinrichtung haben Sie sich diese und ähnliche Fragen womöglich schon einmal gestellt und standen bereits vor dem Problem, wie Sie Ihre Preisgestaltung innovativ gestalten können. Denn häufig erreichen Maßnahmen wie Senioren- oder Schwerbehindertenrabatte nicht das intendierte Ziel, die Nachlässe werden wenig genutzt, die Beteiligung der verletzlichen Verbraucher*innen am kulturellen Leben wird nicht erreicht (Manchester & Mumford 2012). Gründe dafür sind beispielsweise die trotz Rabattierung als zu hoch empfundenen Preise, eine mangelnde Miteinbeziehung der Adressaten in die Preisgestaltung oder auch das Vorliegen von Stigmatisierung im Bezahlprozess.
Innovative Preiskonzepte
Innovative und alternative Preiskonzepte, die in anderen Kontexten bereits Anwendung finden, wie beispielsweise Pay-What-You-Want oder Suspended Coffee, wurden daher im Forschungsrahmen des Projekts kulturPreis untersucht. In der folgenden Tabelle finden Sie eine Vielzahl von innovativen und alternativen Preisgestaltungsmöglichkeiten, die möglicherweise für Ihren Kulturbetrieb in Erwägung gezogen werden können. Die Tabelle unterteilt sich in fünf Preisgestaltungsdimensionen und ihren jeweiligen Ausführungsmerkmalen, welche die unterschiedlichen Preiskonzepte voneinander abgrenzen und deren Gemeinsamkeiten erkennen lassen. Klicken Sie in die interaktive Tabelle, um mehr zu den einzelnen Preisgestaltungsdimensionen und den Preiskonzepten zu erfahren.
Dimension | Unterdimension | Merkmale | |||||
Gratispreismechanismen | Finanzierung durch Anbieter*in | Buy-One-Give-One | |||||
Finanzierung durch andere Nachfrager*innen | Freemium | Suspended Coffee | |||||
Finanzierung durch außenstehende Dritte | Radical Hospitality | Three-Party-Market | |||||
Finanzierung durch Sekundärerlöse | Non-Monetary Markets | ||||||
Rabattierungsmechanismen | Rabattierung eines Gutes A durch den Kauf eines Gutes B | Buy-One-Get-One-Free | |||||
Cross-Subsidies-Modell | |||||||
Gutscheine | Couponing | ||||||
Personenbezogene Preismechanismen | Charakteristika des Nachfragers/der Nachfragerin | Pay-Your-Age | |||||
Verhalten des Nachfragers/ der Nachfragerin | Pay-As-You-Stay | ||||||
Dynamischer Preismechanismus | Preiskonzept orientiert sich an der Gesamtnachfrage | Last-Minute-Ticket (Stand-By-Ticket) | |||||
Surge-Pricing | |||||||
Partizipative Preismechanismen | Nachfrager*in und Anbieter*in nehmen Einfluss auf Preissetzung | Name-Your-Own-Price (Reverse Pricing) | |||||
Nachfrager*in besitzt vollständige Freiheit bei der Preissetzung | Pay-What-You-Want (Pay-What-You-Can / Pay-What-You-Think-Its-Worth / Pay-What-You-Wish /Pay-What-You Believe-Is-Fair) | Pay-After | |||||
Pay-It-Forward | Reminders/Information Cues for Voluntary Payments |